Einzeltaktik
Prozenttennis
Durch Prozenttennis soll der Anteil der vermeidbaren, unnötigen Fehler minimiert werden. Bei allen Schlägen sollte man immer ein Ziel haben, das mit der höchstmöglichen Wahrscheinlichkeit getroffen werden kann und dabei der Gegner unter relativ hohen Druck in der bestimmten Situation ausgesetzt wird.
Sicherheit und Konstanz
Der Ball soll im Spiel gehalten werden. Alle ersten Bälle (1. und 2. Aufschlag, 1. und 2. Return, 1.Volley) sollen primär ins Feld (cross, longline oder in die Mitte mit relativ großem Sicherheitsabstand zu den Linien) gespielt werden.
Grundlienienspiel, Spielweise
Spiele sicher und geduldig. Versuche nicht auf dem ersten oder zweiten Ball den Winner zu spielen, sondern übe allerdings ständig Druck auf dem Gegener mit langen Topspinnbällen aus. Auf Bälle im Mittelfeld spiele eher einen Angriffsball als einen Winner. Vermeide unnnötige Fehler, spiele den Ball druckvoll, aber mit ca. 80%-90% Wahrscheinlichkeit ins Feld.
Platzaufteilung, Schlagrichtung
Spiele oft den einfachen Schlag ohne Richtungswechsel (da wo er herkommt) und spiele oft cross: denn das Netz in der Mitte niedriger ist, der Platz diagonal um ca. 2 Meter länger als Longline ist und bei größerer Streuung rechts oder links der Ball meist noch im Spielfeld landet. Ausserdem ist die eigene Position vorteilhaft (Winkelhalbierende) und der Gegner seltener zum Angriff übergehen kann.
Spiele den Angriffsball meistens mit der Vorhand Longline, denn da hat der Gegner einen kleineren Winkel für den Passierschlag.
Ballflug
Spiele viel Topspin, hoch über das Netz, am besten lang und mit Geschwindigkeit. Nicht auf die Linien zielen, sondern suche ein Ziel mit einem Sicherheitsabstand zu den Linien aus, spiele selten risikoreiche Schläge.
Aufschlag
Spiele den Aufschlag ins Feld, schlage mit 70%-80% der Geschwindigkeit auf, bei risikoreichen Aufschlägen versuche eher einen Service Winner als einen Ass zu erzielen.
Aggressivität und Angriffsfreudigkeit
Der Spieler soll seinen stärksten und zuverlässigsten Ball beim Angriff einsetzen.
Netzspiel
Auf flache, tiefe Bälle spiele lange und aufbauende Volleys zurück. Auf harte und schnelle Bälle versuche nicht noch den Ball zu beschleunigen, sondern spiele mit der Geschwindigkeit des ankommenden Balles.
Genauigkeit und Kontrolle
Jeder Schlag soll präzise gespielt werden. In bestimmten Situationen sollten bestimmte Zonen angespielt werden.
Spieleröffnungen (Aufschlag + Folgeschlag)
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Returns
Die Zonen des Tennisplatzes
Strategien
„Bringer”, „die Wand”, defensives Grundlinienspiel
Eigenschaften/Voraussetzungen/Vorteile/Stärken:
- ergebnissorientiertes Spiel (siehe Prozenttennis)
- gute Ausdauer und Schnelligkeitsausdauer (das Spiel dauert lange)
- meistens gute mentale Stärke (Motivation, Wille, Durchsetzungsvermögen, Kampfbereitschaft, Zuversicht, Konzentration)
- stabile Schläge auf der Vorhand und Rückhand, viel Topspin, hoch über das Netz, öfters cross als Longline
- konstante Aufschläge, meistens guter „Kick” Aufschlag
- sichere Returns,
- wenig Abweichung vom Spielplan,
- spielt mit der Energie des Gegners,
- das Konterspiel ist meistens gut ausgeprägt,
- verleitet den Gegner oft zu einem überhöten Risiko,
Nachteile:
- meistens einseitige Taktik, wenig Variationen im Spiel,
- keine Überraschungen,
- wenig offensive Schläge,
- die Initiative wird dem Gegner überlassen,
- die Aufschlagspiele sind genauso eng wie die Returnspiele,
- kein besonderes atraktives Spiel für die Zuschauer.
Taktik dagegen:
Plan A: Den Punkt kontrolliert aufbauen, ans Netz gehen und mit dem Volley abschließen (Voraussetzung: guter Angriffsball und stabiles Netzspiel). Kontrolliert ans Netz!
Plan B: „so wie du mir, so ich dir”. Spiele noch langsamer als der Gegner – extremes Prozenttennis. Stelle dich auf ein sehr, sehr langes Match ein (Voraussetzung: gute Ausdauer, gute Psyche). Selten viel schneller spielen, oft das gleiche Tempo, etwas langsamer oder minimal schneller spielen. Setze die Waffen des Gegners ein!
Plan C: Mit sehr offensivem Spiel, den Gegner nicht mal die Möglichkeit geben die Laufstärke einzusetzen (Voraussetzung: schnelle Aufschläge, Schläge „im Aufsteigen”, sehr offensive Vorhand, Inside-Out Spiel, Angriff auf 2. Aufschlag). Gib dem Gegner keine Chance!
Plan D: durch platzierte druckvolle Schläge den Gegner müde spielen (Voraussetzung: genauso stabile Vorhand, Rückhand und Aufschläge wie der Gegner), allerdings wird es sich wahrscheinlich erst zum Ende des Spiels auszahlen. Vermeide Fehler (hoch über das Netz, Sicherheitsabstand zu den Linien, bringe den Return und den Aufschlag ins Feld) und spiele die Bälle lang. Bewege den Gegner!
Vorsicht: auf langsame und drucklose Bälle offensiv und agressiv zu spielen ist schwieriger, als wenn der Ball mit etwas Druck ankommt.
offensives Grundlinienspiel
Eigenschaften/Voraussetzungen/Vorteile/Stärken:
- Dominanz von Anfang an, Initiative ergreifen und behalten,
- viele Winner und schnelle Punkte vor allem am Anfang des Spiels,
- gute offensive Vorhand- und Rückhandschläge „im Aufsteigen” und „im Fallen”
- schneller 1. Aufschlag und guter 2. Aufschlag (oft „Kick”),
- greift 2. Aufschlag des Gegners regelmäßig an,
- gute Kraft- und Schnelligkeitsausdauer,
- sucht die Entscheidung, ist mutig und hat starkes Selbstvertrauen,
- moralisch ist es ein Vorteil in der Offensive zu sein und selbst das Geschehen zu beeinflussen,
- erfolgreicher Umgang mit Nervosität und Angst, förderliche Zuversicht
Nachteile:
- meistens schwierig das gleiche Niveau über das ganze Spiel zu halten,
- mehr vermeidbare Fehler (vor allem auf Sand ist Geschwindigkeit ohne Kontrolle nicht empfehlenswert)
- je länger das Match dauert desto schwieriger wird es (denn je abgespielter die Bälle desto höher die Fehlerquote, verschlechtert sich die Kondition während des Spiels => schwieriger die Konzentration aufrechtzuerhalten)
- ein guter Schlagrhythmus ist notwendig,
- weniger Geduld,
- oft etwas schwächere Beinarbeit bzw. etwas schwächere Ausdauer,
- bei schlechtem Wetter bzw. auf langsameren Belag steigt die Fehlerquote rasant
Taktik dagegen:
Plan A: bei offensivem Spiel des Gegners mit großer Streuung – den Ball so oft wie möglich zurückspielen, auf den Fehler des Gegners warten. (Voraussetzung: „Bringer”-Taktik einsetzen, einhalten UND gute Psyche – akzeptieren der Winnerschläge des Gegners). Lass den Gegner die Fehler machen!
Plan B: bei offensivem Spiel des Gegners mit guter Sicherheit – selbst offensiv und druckvoll spielen, zwingen den Gegner zu verteidigen und zu reagieren. (Voraussetzung: schnelle Aufschläge, Schläge „im Aufsteigen”, offensive Vorhand, stabile Rückhand UND gute Psyche – akzeptiere die eigenen Fehler). Selber die Initiative ergreifen und den Plan des Gegners kaputt machen. Der Angriff ist die beste Verteidigung!
Plan C: durch Einsatz von Slice (siehe Sabotage Tennis) den Rhytmuswechsel einstreuen (Voraussetzung: guter neutraler Slice und defensiver Slice) und dadurch die Fehlerquote des Gegners erhöhen. Slice einsetzen!
Inside-Out Spieler
Eigenschaften/Voraussetzungen/Vorteile/Stärken:
deckt 2/3 des Platzes mit der Vorhand ab,
enorme Dominanz mit der Vorhand, ergreift Initiative sobald er die Rückhand umlaufen kann (sobald Vorhand Inside-Out gespielt wird, läuft alles nach einem bestimmten Plan ab),
gute Beinarbeit (Schnelligkeit / Schnelligkeitsausdauer) und Gleichgewichtsfähigkeit,
meistens schneller 1. Aufschlag und guter 2. Aufschlag (oft „Kick” auf die Rückhand),
beherscht den „Aufbau Inside-Out„-Schlag („im Fallen” lang auf die Rückhand des Gegners) und den offensiven Inside-Out-Schlag („im Aufsteigen” Inside-Out oder Inside-In)
sucht die Entscheidung durch Vorhandschläge, spielt viele Winner mit der Vorhand,
ist mutig und hat hohes Selbstvertrauen und ein hohes Selbstwertgefühl.
Nachteile:
der Platz ist auf der Vorhandseite offen, muss lange Laufwege für die Taktik in Kauf nehmen,
im Nachteil wenn offensive Grundlininenspieler konstant spielen und keine Gelegenheit geben die Rückhand zu umlaufen
meistens schwächere Rückhand,
anfälliger beim Netzspiel (u.a. Laufweg für den Angriffschlag länger).
Taktik dagegen:
Plan A: sofort nach Eröffnung des Ballwechsels direkt die Rückhand anspielen. Der Ball muss sehr präzise und oftmals knapp an die Linie in die Rückhandecke des Gegners gespielt werden. (Voraussetzung: klassische Spieleröffnung und „Double Opener”, sichere und präzise Returns, sehr präzise Schläge, vor allem Rückhand). Präzise auf die Rückhand!
Plan B: den Ball mit viel Tempo und Druck bewusst auf die Vorhandseite spielen (somit ist der Gegner gezwungen den Platz auf der Rückhandseite zu öffnen) dann anschließend den Ball so spielen, dass der Gegner den Ball aus dem Laufen in der Rückhandecke spielen muss. Erst druckvoll auf die Vorhand, dann auf die Rückhand!
Plan C: durch den Einsatz von Slice den Rhythmuswechsel einstreuen und damit die Laufwege für den Gegner noch länger machen. Evtl. kurzen und flachen Slice auf die Vorhand spielen und den Gegner nach vorne locken. (Voraussetzung: sicherer, neutraler Slice und defensiver Slice). Slice einsetzen!
Plan D: lange Ballwechsel vermeiden, (u.a. auch mit Rückhand Slice) ans Netz gehen und mit dem Volley den Punkt abschließen. (Voraussetzung: Vorhand Angriffsball im Aufsteigen auf die Rückhand spielen und stabiles Netzspiel, offensiver Slice), „Chip and Charge” einstreuen. Verkürze den Ballwechsel!
Allround Spieler
Eigenschaften/Voraussetzungen/Vorteile/Stärken:
- beherscht alle anderen Strategien (offensives Grundlinienspiel, defensives Grundlinienspiel, Inside-Out, Sabotage Tennis, Serve&Volley),
- gute Aufschläge und sichere Returns,
- stabile Grundlinienschläge, auch Rückhand-Slice
- gute Angriffsbälle und Netzspiel,
- viele Variationen während des Matches,
- schnelles Umschalten von einer Taktik zur anderen,
- hat für jede Situation eine Lösung,
- hohes Selbstvertrauen und hohes Selbstwertgefühl.
Nachteile:
sehr großer Aufwand alle Strategien zu trainieren und diese zu beherschen
manchmal machen zu viele Variationsmöglichkeiten die Entscheidung schwieriger,
keine eindeutige Spezialität – kann alles, aber Nichts wirklich hervorragend,
erst mit einer gewissen Erfahrung/Alter (oder hohem Trainingsumfang) ist die „Allround Strategie” gegen bessere Spieler einsetzbar.
Taktik dagegen:
Plan A: konzentriere dich auf dein Spiel, diktiere das Geschehen auf dem Platz, zieh deinen individuellen Plan durch. Ziehe dein Spiel durch!
Plan B: beobachte den Gegner, suche die Schwachstellen des Gegners, nutze den wunden Punkt des Gegners aus. Auf die Schwächen des Gegners fokussieren!
Plan C: spiele selbst die Allround Strategie und entscheide welche Strategie in welcher Situation eingesetzt wird. Biete dem Gegner die Strategie an, auf die er sich nicht einstellen kann. Sei der Stratege der Strategen!
Sabotage Tennis
Eigenschaften/Voraussetzungen/Vorteile/Stärken:
- ähnliche Eigenschaften wie beim „Bringer”,
- gute Ausdauer und Schnelligkeitsausdauer (das Spiel dauert lange),
- gut ausgeprägte mentale Stärke,
- stabile Schläge, sehr gute Rückhand – Slice (neutral, defensiv und offensiv)
- hervorragende Stopp-Bälle und Lobs (Stopp-Bälle werden durch die Slice Ausholbewegung verdeckt gespielt),
- viele Kombinationen und Variationen,
- ein Slice muss nicht immer an die Grundlinie gespielt werden (auch in der Mitte des Feldes gefährlich),
- ausgezeichnetes Timing und Ballgefühl,
- spielt mit der Energie des Gegners,
- povoziert den Gegner zu unangemessenen Handlungen / Spielweisen.
Nachteile:
- Aufschlag ist meistens keine Stärke,
- wenig aggressive, offensive Schläge,
- gibt oft die Initiative ab,
- die Aufschlagspiele sind meistens genauso eng wie die Returnspiele,
- ist sehr abhängig von den Aktionen des Gegners, kann das Spiel nicht alleine gewinnen (meistens nur mit „Hilfe” des Gegners).
Taktik dagegen:
Plan A: Unmittelbar nach der Eröffnung des Ballwechsels direkt die Vorhand anspielen. (Voraussetzung: klassische Spieleröffnung und „Double Opener”, sowohl sichere und präzise als auch offensive Returns), nach dem Angriffsball ans Netz gehen und mit dem Volley abschließen. (Voraussetzung: guter Angriffsball auf einen Slice und stabiles Netzspiel, guter Schmetterball). Über die Vorhand angreifen!
Plan B: Mit sehr offensivem Spiel dem Gegner nicht mal die Möglichkeit geben die Laufstärke und die Sliceschläge einzusetzen (Voraussetzung: schnelle Aufschläge, offensive Schläge „im Aufsteigen” und nach einem Slice, sehr offensive Vorhand, Inside-Out Spiel, Angriff auf 2. Aufschlag). Gib dem Gegner keine Chnace!
Plan C: Langsame und drucklose Bälle halb hoch auf die Vorhand spielen, den Gegner zu einem Angriff mit der Vorhand provozieren, auf Stopp-Ball vorbereitet sein, das Konterspiel einsetzen. Drucklos auf die Vorhand, Gegner nach vorne locken! (für Leistungsbereich nicht geeignet)
Vorsicht: auf tiefe, flache Sliceschläge offensiv und aggressiv zu spielen ist schwierig und muss geübt werden. Bedenke, die sicherste Antwort auf einen Slice ist Slice.
Doppeltaktik
Positionierung und Laufwege im Doppel
Die richtige Position und die Positionsverschiebungen (Bewegungen und Laufwege) im Doppel sind die halbe Miete. Je nach gewählter Taktik ist die Position und die Positionsverschiebung der Spieler unterschiedlich.
Die Mitte abdecken
Unabhängig von der Wahl der Taktik muss die Mitte im Doppel gut abgedeckt werden. Die Mitte wird oft angespielt, denn hier ist das Netz tiefer, die Fehlerquote niedriger als bei Schlägen die longline oder cross gespielt werden, und die Abstimmungsschwierigkeiten der Gegner könnten einen Angriff oder sogar einen direkten Punkt ermöglichen. Je unbeweglicher der Netzspieler, desto einfacher ist es die Mitte anzuspielen und eine Linie zu treffen bei der der Netzspieler zuckt, den Volley doch nicht spielt, den eigenen Partner verunsichert und ablenkt, dadurch einen unkontrollierten Schlag des Partners provoziert und einen Vorteil für die Gegner erzeugt. Die Bewegung des Netzspielers ist von großer Bedeutung auch deswegen, weil das Zielfeld des Partners umso kleiner wird, je mehr der Netzspieler sich in die Mitte bewegt. Außerdem wird der Gegner meistens dadurch verunsichert. Desweiteren ist die Muskulatur des Netzspielers gut voraktiviert falls man dazwischen gehen kann und den Ball spielen soll. Also durch die Bewegung des Netzspielers
- deckt er die Mitte besser ab,
- verkleinert die abzudeckende Fläche des Partners,
- verunsichert den Gegner,
- aktiviert die Muskulatur, ist bereit zu “wildern”, einen Volley zu spielen
- setzt die Gegner noch mehr unter Druck.
Wenn beide Partner während des Ballwechsels sich am Netz befinden, dann sollten sie sich so positionieren, dass beide ungefähr auf der gleichen Höhe sind und beide die Mitte abdecken und bei einem Passierschlag durch die Mitte beide den Ball gerade so erreichen würden (wenn während des Spiels die Schläger der Partner aneinander geraten, dann ist es eher ein gutes Zeichen: beide sind richtig positioniert, beide sind fokussiert und beide geben ihr Bestes). Wenn allerdings der Passierball nach außen gespielt wird und einer der Netzspieler nach außen gezwungen wird, dann muss der Partner, wie mit einem unsichtbaren Band verbunden, ihm folgen und den Raum zwischen den beiden abdecken (Mitte abdecken!) auch wenn seine Seite frei wird. Wenn der Partner von außen wieder an die Position zurückkehrt, verschiebt sich auch der Partner in die entsprechende Position. Wenn beide Spieler am Netz sind, dann sollten sie besonders gut die Longline-Ecke und die Mitte abdecken. Der cross Passierschlag ist schwieriger und wenn dieser gespielt wird, dann eher etwas langsamer als longline, deswegen ist die Position des einen Netzspielers so, dass die Longline-Ecke abgedeckt wird und die Position des Partners fast in der Mitte des Feldes.
Wann geht man dazwischen, wann sollte man wildern?
Der richtige Moment zum „wildern“ ist situationsabhängig, grundsätzlich sollte man allerdings in dem Augenblick starten, wenn der Gegner den angedachten Schlag nicht mehr verändern kann. Hierfür braucht man eine gute Antizipation, taktisches Wissen und Erfahrung. Das Timing für das Wildern ist trotzdem in jeder Situation anders und sehr unterschiedlich:
Bei einem gutem Schlag des Mitspielers (z.B. lang und druckvoll an die Grundlinie), geht der Netzspieler in die Mitte, macht das Feld kleiner und setzt den Gegner noch mehr unter Druck.
Wenn der Schlag so gut ist, dass der Gegner Schwierigkeiten hat sich richtig zum Ball zu stellen, dann sollte der Netzspieler die Gelegenheit nutzen und schon kurz vor dem gegnerischen Schlag seine eigene Seite verlassen, weit in die Mitte rücken und dazwischen gehen, da ein kontrollierter longline-Schlag des Gegners eher unwahrscheinlich ist.
Wenn der Partner des Netzspielers einen erfolgreichen Lob spielt, sollte der Netzspieler direkt die Position in der Mitte am Netz einnehmen und auf einen hohen Volley oder Schmetterball vorbereitet sein, weil ein kurz cross Schlag des Gegners sehr schwierig und eher unwahrscheinlich ist.
Cross wird öfters als longline gespielt. Wenn man das weiß und wenn man sich sicher am Netz fühlt (gute Volleys, guter Schmetterball) sollte man versuchen das Spiel auf sich zu ziehen und öfters auf Verdacht zu „wildern“. Dadurch werden die Gegner öfters longline Schläge einsetzen, und somit erreicht man das Ziel das Spiel auf sich zu ziehen. Wenn der Netzspieler öfters auf Verdacht „gewildert“ hat, eröffnet sich die Möglichkeit das „wildern“ anzutäuschen. Hier macht der Netzspieler deutlich vor dem Schlag eine Bewegung in die Mitte, so dass der Gegner die offene Ecke erkennt, der Netzspieler nimmt aber kurz vor dem Treffpunkt des gegnerischen Schlages seine Netzposition wieder ein und schließt die offene Lücke in dem Augenblick wo der Gegner den eventuell angestrebten Passierschlag nicht mehr ändern kann. Hierdurch zieht der Netzspieler das Spiel durch Täuschung auf sich.
Wenn der gegnerische Netzspieler dazwischen zu gehen versucht, erreicht den Ball aber nicht, dann ist es eine gute Gelegenheit für einen selber als Netzspieler dazwischen zu gehen und die Initiative zu ergreifen, da der gegnerische Partner gerade abgelenkt wurde und eher einen Sicherheitsschlag vorziehen wird.
Je offensiver ein Doppel ausgerichtet ist, desto öfters wird gewildert (mehr dazu Aufstellungen im Doppel).
Bei einer offensiv ausgerichteten Doppeltaktik (ein Spieler am Netz, der andere an der Grundlinie) kann man die Absprache treffen, dass man auf dem 3-ten Schlag des Gegners die Seiten tauscht. Der Netzspieler muss hier viel früher seine Position verlassen, seine Seite aufmachen und die andere Seite vorne am Netz abdecken, der Grundlinienspieler hat die Aufgabe den Gegner vor dem 3-ten Schlag unter Druck zu setzen und beim 3-ten Schlag des Gegners auf eine longline-Schlag vorbereitet zu sein, Seite zu tauschen. Der Vorteil liegt darin, dass der Gegner evtl. überrascht wird, den 3-ten Schlag verunsichert doch noch halb hoch cross spielt und somit einen einfachen Volley für den Netzspieler ermöglicht. Der Nachteil liegt darin, dass der Gegner schnell die Situation erkennt, einen aggressiven longline-Schlag spielt und somit die freie Ecke angreift. Das Tauschen kann man auch direkt nach einem Aufschlag (wenn der Aufschlag ein Vorteil ist), nach einem Return (wenn der Return ein Vorteil ist) oder nach einem x-beliebigen Schlag erfolgen. Dies sollte man mit dem Partner sehr genau und konkret absprechen und am besten vorher im Training üben). Das Timing wann der Netzspieler seine Position verlässt, ist von entscheidender Bedeutung.
Ein guter Aufschlag im Doppel muss nicht unbedingt fest sein, er muss allerdings präzise und/oder mit sehr viel Drall gespielt sein. Ein guter Kick-Aufschlag nach außen öffnet das Feld und ermöglicht es dem Netzspieler dazwischen zugehen. Außerdem hat der Aufschläger selber mehr Zeit aufzurücken, eine bessere Position näher am Netz einzunehmen wodurch der erste Volley leichter zu spielen ist. Ein schneller Aufschlag mit Drall auf dem Körper bringt ebenfalls den Netzspieler vorteilhaft ins Spiel (mehr dazu Aufstellungen im Doppel).
Wenn Gegner Serve&Volley spielen, der Return allerdings tief und flach (evtl. auch mit Slice) in die Füße des Angreifers gespielt wird, ist es eine gute Gelegenheit für den Partner des Returnspielers dazwischen zugehen (vorausgesetzt er befindet sich vorne am Netz – offensive Aufstellung) und die Initiative zu ergreifen.
Dazwischen gehen, Wildern:
- situationsabhängig,
- beim einem guten Schalg des Partners,
- wenn Gegner nicht im Gleichgewicht den Ball schlägt,
- bei einem erfolgreichem Lob des Partners,
- auf Verdacht, wenn man das Spiel auf sich ziehen will,
- mit antäuschen,
- wenn dem Gegner das “wildern” nicht gelingt,
- nach Absprache,
- nach einem gutem Aufschlag,
- nach einem gutem Return.
Die Ausgangsposition und die angepasste Positionierung bzw. Verschiebungen der Position des Netzspielers sind vor allem von der Spielstärke des Partners, des gegnerischen Spielers und von der gewählten Strategie abhängig.
Je weiter außen der Schlag des Gegners zu erwarten ist, desto weiter nach außen verschiebt sich die eigene Position des Netzspielers (um die longline-Ecke abzudecken). Wenn der Partner die Mitte anvisiert, sollte der Netzspieler eine Position mehr zur Mitte des Platzes einnehmen. Je offensiver der Schlag des eigenen Partners zu erwarten ist, desto weiter vorne kann die Position am Netz eingenommen werden. Auf der anderen Seite, wenn man sich in der Defensive befindet, sollte man eher weiter hinten die Position einnehmen, außer wenn man eine „ALL IN“ Strategie gewählt hat, denn hierbei erfolgt auch trotz einer defensiven Lage ein Netzangriff.
Je besser (druckvoller und/oder platzierter) der Partner des Netzspielers den Aufschlag spielt, desto näher am Netz sollte man sich positionieren. Genauso ist es wenn ein guter Return des Partners zu erwarten ist, wobei ein Angriff eher von dem aufschlagenden Team zu erwarten ist.
Bei langsam gespielten Rallies in einer klassischen Aufstellung empfiehlt sich folgende Bewegung/Positionierung des Netzspielers:
- wenn der Partner des Netzspielers den Ball geschlagen hat und dieser so über das Netz fliegt, dass der gegnerische Netzspieler den Ball nicht erreichen kann, macht der Netzspieler eine Bewegung nach vorne
- wenn der Ball auf der Seite des Gegners aufkommt und der Gegner den angedachten Schlag nicht mehr ändern kann, bewegt sich der Netzspieler Richtung Mitte nach vorne. Wie weit nach vorne und wieweit in die Mitte der Netzspieler sich bewegt ist von der jeweiligen Situation abhängig. Je mehr der Gegner unter Druck bei dem jeweiligen Schlag steht, desto offensiver kann der Netzspieler agieren.
- wenn der Gegner den Ball geschlagen hat und der Netzspieler diesen nicht erreichen kann, dann bewegt sich der Netzspieler nach hinten um wieder die etwas defensivere Position einzunehmen wo er mehr Reaktionszeit hat, falls der gegnerische Netzspieler dazwischen geht.
- wenn der Partner des Netzspielers den Ball schlägt, bewegt der Netzspieler sich wieder in die Ausgangsposition, um den kurz cross Schlag dem Partner zu ermöglichen und um den Gegner zu zeigen, dass man die Longline-Seite wieder abdeckt auf einen Longline-Schlag vorbereitet ist.
- Je weiter außen der Schlag des Gegners erfolgt, desto weiter nach außen orientiert sich der Netzspieler damit die Longline-Seite abgedeckt ist.
- je offensiver der Schalg des Partners, desto weiter nach vorne kann man vorrücken.
- Je mehr durch die Mitte gespielt wird, desto mehr in die Mitte bewegt sich der Netzspieler
- Je defensiver der Partner spielt und je offensiver die Gegner agieren, desto weiter nach hinten verlagert sich die Position des Netzspielers
Je langsamer gespielt wird desto mehr Zeit hat man die optimale Position einzunehmen. Je defensiver die beiden Grundlinienspieler die cross Rally spielen, desto mehr Zeit haben die Netzspieler ihre Position zu verändern. Je schneller und offensiver die Grundlinienspieler agieren, desto weniger Zeit bleibt den Netzspielern für die Veränderung der Position und der kreisförmige Lauf- und Bewegungsweg (siehe oben) zu einem linearem (vorwärts zur Mitte und zurück) Bewegungsweg begrenzt wird. Also bei schnell gespielten Rallies hat man wenig Zeit sich neu zu positionieren, deswegen begrenzt man sich auf die Bewegung eines Schrittes in die Mitte nach vorne (z.B. bei dem offensivem Schlag des Partners oder wenn der Gegenspieler in Bedrängnis kommt – 1) und einen Schritt zurück Richtung Ausgangsposition für eine möglichst beste Raumabdeckung wenn man selber nicht dazwischen gehen kann (2).
Bei sehr offensiven Strategien bewegt man sich nur vorwärts, verlässt sich auf die eigene Reaktion und die Überlegung, dass wenn man den Ball vorne oberhalb der Netzkante irgendwie erwischt und rüber spielt, müssen die Gegner auch schnell reagieren und geraten dadurch unter Druck. Also bei einer sehr offensiven Taktik wo ein Netzangriff im Fokus steht bewegt der Netzspieler sich meistens nur vorwärts. Der Netzspieler macht einen Schritt vorwärts in die Mitte (1) kurz vor dem Schlag des Gegners. Wenn er allerdings den Ball nicht erreicht geht er nicht in die Ausgangsposition zurück, sondern bewegt sich seitwärts nach außen (2), um dann den nächsten Versuch zum „wildern” zu starten (3).
Eine andere Vorgehensweise bei einem klassischem Doppel ist es eine für sich komfortable Position am Netz zu finden ohne, dass man sich vor und zurück bewegt (der Abstand zum Netz bleibt gleich während des Ballwechsels) und man tänzelt von rechts nach links und von links nach rechts, wodurch der gegnerische Grundlinienspieler irritiert wird, der Netzspieler die Mitte relativ gut abdeckt, die abzudeckende Fläche des Partners verkleinert und die eigene Muskulatur gut voraktiviert wird, falls ein Volley zu spielen ist. Der Vorteil liegt darin, dass die Bewegungswege leicht einzuhalten sind und die Grundlegenden Aufgaben des Netzspielers erfüllt werden. Der Nachteil liegt darin, dass der Netzspieler nicht die Vorwärtsbewegung hat, was das „Wildern” erschwert. Wenn der Netzspieler einen Volley weiter weg vom Netz spielt, kann er ihn nicht so aggressiv spielen. Außerdem je weiter man vom Netz entfernt ist, desto wahrscheinlicher ist ein schwieriger tiefer Volley der erstmal sicher zurückgespielt werden sollte.
Der Netzspieler sollte immer nach vorne schauen und die Gegner beobachten. An der Reaktion und an den Aktionen der Gegenspieler erkennt man wie gut der Schlag des Partners gewesen ist. Zudem sind die Gegenspieler stets im Auge zu behalten, um eine vorteilhafte Position für sich zu gewährleisten aber auch um einen heimlichen Angriff der Gegner frühzeitig zu erkennen. Wenn der gegnerische Netzspieler zum hohen Volley oder Schmetterball ausholt, sollte der Netzspieler (wenn möglich) sich nach hinten bewegen und die Position an der Grundlinie einnehmen.
Beim offensiv klassischen Doppel sucht der Netzspieler die Entscheidung am Netz, ist gut im Netzspiel, spielt aggressive Volleys und ist mutig beim „Wildern”. Um aggressive Volleys zu spielen, muss er den Ball beim Volley am besten nah am Netz oberhalb der Netzkantenhöhe treffen. Die beste Gelegenheit dafür ist direkt nach dem Aufschlag. Der Aufschläger muss einen druckvollen und platzierten Aufschlag spielen um den Netzspieler ins Spiel zu bringen. Wenn Aufschläger durch die Mitte serviert, dann bewegt sich der Netzspieler nach vorne in die Mitte des Feldes (mit einer Absprache noch wirkungsvoller), so dass der Abstand zum Netz nur noch eine Schlägerlänge beträgt. Wenn der Aufschläger nach außen serviert, bewegt sich der Netzspieler nach vorne und ebenfalls nach außen um die Longline-Seite abzudecken, und zwar wieder so dass der Abstand zum Netz wieder nur noch eine Schlägerlänge beträgt.
Während des Ballwechsels könnte der Netzspieler versuchen eine Position ganz nah am Netz einzunehmen. Damit erlangt der Netzspieler den Vorteil, dass er einen aggressiven Volley oberhalb der Netzkannte spielen könnte. Außerdem übt er einen zusätzlichen Druck auf die Gegner aus, denn er wirkt für die Gegenspieler größer und präsenter je näher er ans Netz kommt. Hierdurch werden oft Spieler irritiert und verunsichert. Der Nachteil besteht allerdings darin, dass die Gegner einen erfolgreichen Lob spielen könnten.
Wenn die Taktik Serve&Volley, Chip&Charge oder Angriffsbälle mit nachfolgendem Netzangriff von der Grundlinie gespielt werden, muss der angreifende Spieler gute und kontrollierte tiefe Volleys und Halb-
Volleys spielen können. Bei tiefen Volleys sollte das Ziel erstmal sein sicher cross und am besten lang an die Grundlinie zu spielen. Um einen gegnerischen Angriff vorzubeugen sollte man den tiefen Volley flach spielen. Denn wenn der Gegner einen Volley spielen muss, wird er ihn auch unterhalb der Netzkante spielen müssen. Wenn allerdings kein Volley des Gegners folgt, wird der Ball flach abspringen wodurch ein Lob oder ein offensiver Passierschlag erheblich erschwert wird.
Wenn ein offensives Doppel mit ALL In Taktik gewählt wird, müssen die Spieler gemeinsam vorrücken. Wenn einer der Spieler einen Angriffsball spielt, muss der Partner durch die Bewegung nach vorne die Gegner noch mehr unter Druck setzen. Hierbei ist die Reaktion am Netz von großer Bedeutung. Ohne eine gute Reaktion am Netz ist eine „ALL IN“ oder offensive Doppeltaktik kaum durchzuführen.
Wenn der Partner des Netzspielers einen Schmetterball von der Grundlinie spielen sollte, könnte der Netzspieler sich nah am Netz in die Mitte positionieren und hinhocken, damit der Partner ein möglichst freies Schussfeld hat. Somit würde er, falls der Schmetterball noch zurückgespielt wird, den Angriff von einer vorteilhaften Position weiter fortsetzen. Voraussetzung ist eine gute Technik des Schmetterballes und das Vertrauen in den Partner. Alternativ kann man auf seiner Position stehen bleiben wonach der Schritt in die Mitte nach dem Schmetterball erfolgen könnte, wodurch ein minimaler Verlust der Offensive drohen würde.
Wenn man offensiv in einem Doppel ausgerichtet ist und oft sehr nah am Netz die Position einnimmt, dann kommt es nicht selten vor, dass die Gegner einen Lob als taktische Maßnahme einsetzen. Wenn der Gegner einen Lob spielt, sollte der Spieler den Lob erlaufen, der nicht überlobt wird. Der Spieler der überlobt wurde wechselt die Seite und orientiert sich nach hinten, um einen eventuellen Angriff des Netzspielers zu eliminieren.
Doppelaufstellungen
Doppelaufstellungen bzw. Positionierungen der Spieler bei den Eröffnungsschlägen (Aufschlag und Return) sind von enormer Bedeutung und hängen von der ausgewählten Doppelstrategie ab.
Klassische Aufstellung (offensiv)
Meistens wird diese Aufstellung bei eigenem Aufschlag gewählt, da der Aufschlag eine gute Gelegenheit zum Angriff bietet. Wenn der Aufschläger durch die Mitte serviert, dann bewegt sich der Netzspieler nach vorne in die Mitte des Feldes (mit vorangegangener Absprache noch wirkungsvoller), so dass der Abstand zum Netz nur noch eine Schlägerlänge beträgt. Wenn der Aufschläger nach außen serviert, bewegt sich der Netzspieler nach vorne und ebenfalls nach außen um die Longline-Seite abzudecken, und zwar wieder so, dass der Abstand zum Netz wieder ca. eine Schlägerlänge beträgt. Wenn der Aufschlag druckvoll und platziert ist, was in einem offensiven Doppel der Fall sein sollte, dann kann der Netzspieler durch diese Positionierung einen zusätzlichen Druck auf die Returnspieler aufbauen.
Diese Aufstellung und Positionierung nach dem Aufschlag wird oft von dem aufschlagenden Team bei den Strategien „klassisches offensives Doppel“, „ALL IN“ oder „Serve&Volley“ gewählt.

Bewegung der Netzspieler
Klassische Aufstellung (defensiv)
Oft wird diese Aufstellung beim Return gewählt, da der Aufschlag meistens dem aufschlagenden Team die Initiative gibt.
Der Netzspieler des returnierenden Teams bewegt sich, je nach dem wie gut der Return gespielt wurde, unterschiedlich. Wenn der Returnspieler einen erfolgreichen Lob oder einen flachen, tiefen kurz cross Ball gegen Serve&Volley oder auch einen langen schnellen Return spielt, dann wäre dies eine gute Gelegenheit für den Netzspieler des returnierenden Teams von der Defensive in die Offensive zu wechseln. Auch hier erleichtert eine vorangegangene Absprache vor dem Return die Aufgabe des Netzspielers. Bei Returns die keinen Druck auf den Gegner erzeugen, muss der Netzspieler die defensive Position beibehalten und diese justieren (außer wenn die Strategie „ALL IN“ lautet, denn hierbei erfolgt auch trotz einer defensiven Lage ein Netzangriff).
Diese Aufstellung und Positionierung nach dem Aufschlag wird oft von dem returnierenden Team bei den Strategien „Chamäleon“ und „klassisches defensives Doppel“ gewählt.

Klassisch Offensiv vs. Klassisch Defensiv: Zielflächen
Zwei Ausnahmen für die klassische Aufstellung:
Selten, aber möglich ist es eine offensiv klassische Aufstellung beim Return zu wählen. Die Voraussetzung hierfür ist ein unsicherer, langsamer Aufschlag des Gegners und ein sehr guter und zuverlässiger Returnspieler als Partner. So ist es auch auf der Aufschläger-Seite möglich eine klassisch defensive Doppelaufstellung zu wählen, wenn keine eigene Aufschlagstärke vorhanden ist, aber der Netzspieler des Aufschlägers relativ sicher am Netz agiert.

Klassisch Defensiv vs. Klassisch Offensiv: Aufschlag & Return
Defensive Aufstellung
Wenn die Aufschläger über eine übermäßige Dominanz beim Aufschlag verfügen und stark offensiv ausgerichtet agieren, ist es manchmal vorteilhaft, wenn beiden Returnspieler auf der Grundlinie den Punkt starten und versuchen aus einer defensiveren Position mit guten Grundlinienschlägen die Stärke der Aufschläger zu entkräften.

Defensiv vs. Klassisch Offensiv: Zielflächen
Wenn der Aufschläger keine Aufschlagstärke mit sich bringt, der Partner des Aufschlägers nicht sicher am Netz ist, man aber über gute Grundlinienschläge verfügt, dann ist es sinnvoll sich auf der Grundlinie zu positionieren und die Strategie „defensives Doppel“ zu wählen.
Bei der defensiven Aufstellung richtet man sich vorwiegend an die Strategie „defensives Doppel“, wobei diese auch oft bei der Strategie „Chamäleon“ angewendet wird.

Defensiv: Zielflächen
Australische Aufstellung (i-Formation)
Diese Aufstellung wird nur bei dem eigenen Aufschlag angewandt, wenn der Aufschläger präzise und druckvoll mit viel Selbstvertrauen und mutig aufschlagen kann. Hierbei stellt sich der Aufschläger wie in einem Einzel weit in der Mitte der Grundlinie zum Aufschlag auf, der Netzspieler kniet, duckt oder beugt sich in der Mitte vor dem Netz unter der Netzkante, so dass der Aufschläger den Ball mit dem Aufschlag eventuell direkt über den Kopf/Rücken spielen müsste, wenn er den Aufschlag auf den Körper des Returnspielers servieren wollte. Da der Netzspieler mittig positioniert ist, kann er sich nach dem Aufschlag aussuchen, auf welche Seite er geht. Die Positionierung und die Verschiebung der Positionen muss vorher unbedingt mit dem Aufschläger abgesprochen werden, da er unbedingt die andere Seite abdecken muss. Hierbei nehmen die Spieler (Aufschläger und sein Partner) absichtlich längere Laufwege in Kauf, um den Netzspieler in eine möglichst vorteilhafte Position zu bringen, der dann den Punkt entscheiden soll. Kommunikation und Absprache spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Kommunikation, das Timing und die technischen Fertigkeiten müssen aufeinander abgestimmt werden und bedürfen an großem Trainingsaufwand, deswegen ist es eine der schwierigsten zu spielende Strategien.
Die australische Aufstellung ist allerdings eine enorm effektive Strategie, da die Verschiebung der Positionierung erst spät und sehr schwierig für die Gegner zu erkennen ist. Dadurch geraten die Returnspieler unter einen zusätzlichen Druck, der sehr unangenehm ist. Deswegen ist die australische Doppelaufstellung besonders im Profitennis sehr beliebt wo überwiegend „ALL IN“ oder andere sehr offensiv ausgerichtete Strategien gespielt werden.

Australische Aufstellung
Versetzte Aufstellung
Wenn der Aufschläger (Rechtshänder) über eine sehr starke Vorhand und/oder eine äußerst schwache Rückhand verfügt, könnte man auf der Vorteilsseite das klassische Doppel versetzt aufstellen. Dabei stellt sich der Aufschläger wie beim Einzel auf (weit in der Mitte) und der Netzspieler auf der gleichen Seite nur vorne am Netz. Der Vorteil liegt darin, dass der Netzspieler die Rückhand des Doppelpartners vorne am Netz abzudecken hilft, und der Aufschläger nach dem Aufschlag mit großer Wahrscheinlichkeit seine starke Vorhand einsetzen kann. Der Nachteil liegt darin, dass man eine Seite relativ offen lässt und ein starker Returnspieler dies ausnutzen könnte indem er einen Angriff auf die entsprechende Seite startet.
Diese Variante kann man auch dann einsetzen, wenn die Returnspieler sehr effektiv cross returnieren und einen guten Rhythmus gefunden haben. Durch die versetzte Aufstellung könnte man versuchen den Rhythmus zu verändern, den Gegner verwirren und ihn zwingen den Return longline zu spielen.
Die versetzte Aufstellung kann man bei entsprechenden Voraussetzungen auch auf der Einstandsseite einsetzen.

Versetzte Aufstellung
Seitenwechel und das Antäuschen
Der Seitenwechsel empfiehlt sich bei den Aufstellungsvarianten der offensiv klassischen Doppelaufstellung, der versetzten oder der australischen Aufstellung. Um auf die Returnspieler einen zusätzlichen Druck auszuüben, verlagert der Netzspieler nach einem Aufschlag seine Position auf die Seite des Aufschlägers. Die Voraussetzung für den Seitenwechsel ist ein druckvoller und präziser Aufschlag wie auch offensive und gute Volleys des Netzspielers. Vorteilhaft ist es den Aufschlag durch die Mitte zu servieren um den Gegner keinen großen Winkel für den Return zu geben. Eine Absprache für den Seitenwechsel ist zwingend notwendig, denn der Aufschläger muss dann die Seite des Netzspielers abdecken, falls der Returnspieler den Return longline ansetzt. Diese Variante kann man dann einsetzen, wenn man nicht zulassen will, dass die Returnspieler sicher und effektiv cross returnieren und einen guten Rhythmus finden. Um die Returnspieler noch mehr zu verwirren und zu verunsichern kann der Netzspieler den Seitenwechsel auch nur antäuschen. Der Seitenwechsel oder das Antäuschen des Seitenwechsels muss unbedingt mit dem Partner vor dem Aufschlag durchgesprochen werden. Die Kommunikation und die Absprachen spielen eine wichtige Rolle dabei. Dadurch, dass die Returnspieler nicht mehr frei returnieren können geraten sie unter einen zusätzlichen Druck. Diese Vorgehensweise, der gut platzierte Aufschlag und das offensive Spiel des Netzspielers sind die Vorteile des Seitenwechsels. Die Kommunikation (die Absprachen), das Timing (zum Seitenwechsel oder zum Antäuschen) und die technischen Fertigkeiten müssen aufeinander abgestimmt werden, wodurch der Trainingsaufwand erheblich vergrößert wird, was auch gleichzeitig den größten Nachteil des Seitenwechsels darstellt.
Die Returnspieler können den Seitenwechsel auch auf ihrer Seite einsetzen. Voraussetzung hierfür ist ein sehr guter Return (meistens tief in die Füße des Aufschlägers beim Serve&Volley oder lang und druckvoll an die Grundlinie wenn der Aufschläger auf der Grundlinie bleibt), ein gutes Timing und gute Kommunikation vor und während des Ballwechsels.

Seitenwechsel Antäuschen
Allgemeine taktischen Aspekte des Partners des Aufschlägers
Das Doppel wird meistens am Netz entschieden und deswegen wird dem Netzspieler im Doppel eine zentrale Rolle zugeteilt. Der Aufschläger ist meistens so gut und erfolgreich wie der Netzspieler am Netz agiert.
Deswegen sollte der Netzspieler grundsätzlich seine Ausgangsposition bereits am Anfang des Punktes so weit es geht in der Mitte einnehmen. Die exakte Position wird allerdings durch viele Faktoren beeinflusst: die Aufschlagstärke/-schwäche des Partners, die Returnstärke/-schwäche der Gegner, die eigene Netzspielstärke/-schwäche, die gewählten Strategien, die Erfahrung und die Kommunikation.
Im Grunde: je offensiver der Aufschlag des eigenen Partners zu erwarten ist, desto weiter vorne kann die Position am Netz eingenommen werden. Je weiter außen der Return des Gegners zu erwarten ist, desto weiter nach außen verschiebt sich die Netzposition des Aufschlagpartners (um die Longline-Ecke abzudecken). Wenn der Partner den geraden Aufschlag durch die Mitte ansetzt, sollte der Netzspieler sich auch zur Mitte orientieren.
Einsatz der eigenen Stärken
Auch die Eigenheiten der Spieler müssen berücksichtigt werden. Der eine Spieler bevorzugt den geraden Aufschlag durch die Mitte, der andere den Kick auf die Rückhand und noch ein andere steht lieber sehr weit außen und spielt einen hervorragenden Slice-Aufschlag auf der Vorteilsseite. Selbst wenn die Gegner die Stärken erkennen und wissen, sollte man trotzdem diese einsetzen. Wenn der Aufschläger nicht viele Variationen beherrscht, sollte dann eher der Netzspieler für Variationen und Überraschungsmomente sorgen.
Wenn der Returnspieler Lobs, aggressive Vorhand Inside-Out oder flache Slice Schläge gut beherrscht, dann sollte der Netzspieler ihn hierbei ermutigen die Schläge zu spielen und diese Stärke durch sicheres Eingreifen unterstützen.
Kommunikation im Doppel
„Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude.“ Das ist der Grund wieso einige Spieler sich wohler beim Doppel fühlen. Der Druck wird nicht alleine getragen, sondern wird auf zwei Spieler verteilt. Viele Spieler können deswegen uneingeschränkter spielen. Voraussetzung ist allerdings eine gute Kommunikation mit dem Doppelpartner – eine menschliche Harmonie. Bei einer schlechten Kommunikation wird der Druck wieder steigen und eine Bestleistung unwahrscheinlicher. Die Kommunikation mit deinem Partner besteht immer aus dem gesprochenen Wort und der Körpersprache.
Körpersprache, Mimik
Zuversicht, Durchsetzungsvermögen und Kampfbereitschaft ausstrahlen. Ein hängender Kopf oder hängende Schultern sind für den Doppelpartner oft schlimmer mit anzusehen als eine misslungene Kritik nach einem Fehler.
Aufmerksamkeit
Aufmerksamkeit ist die höchste Form des Respekts, den du deinem Doppelpartner zollen kannst. Sei offen und ehrlich, schaue dabei in die Augen des Partners. Wende dich deinem Doppelpartner mit dem Körper zu sobald er mit dir spricht. Höre aufmerksam zu und drehe dich im Gespräch nicht weg.
Gegenseitig helfen, sich umeinander kümmern
Für einander da sein während des Ballwechsels (z.B. ein Lob oder einen Stoppball auf der Seite des Gegners erlaufen) und zwischen der Ballwechseln (z.B. Handtuch reichen, Gefühlslage erfragen, darauf eingehen)
Gegenseitiges Motivieren, gegenseitig „pushen”, abklatschen
Zwischen den Ballwechseln sich gegenseitig aufbauen und anfeuern. Egal ob der Partner einen leichten, unnötigen Fehler oder einen Winner gespielt hat, immer zum Partner gehen und ihn aufmuntern.
Lob
Den Partner loben, Anerkennung zeigen. Unterschiedliche Formen wählen: „sehr gut”, „gut”, „bravo”, „super”, „sehr stark”, „Klasse”, „ideal”, „perfekt”,…
Absprachen vor dem Ballwechsel
Vor jedem Ballwechsel (Aufschlag oder Return) sollte besprochen werden was passieren wird. Lieber ein schlechter Plan als gar kein Plan. Absprachen sollten immer getroffen werden damit der Partner nicht vom eigenen Mann überrascht wird und sich rechtzeitig entsprechend positionieren kann.
Allgemeiner Plan für den Punkt: z.B. hohes Risiko, kontrollierte offensiv, defensiv, Konterspiel, lange cross Rally, auf dem schwächeren Spieler oder durch die Mitte aggressiv, …
Ansagen vor dem Return: z.B. offensiv, defensiv, durch die Mitte, Slice, in die Füße, Lob, Longline-Schuss, 2. Aufschlag angreifen, …
Ansagen vor dem Aufschlag: Slice, Kick, gerade, nach außen, auf den Körper, durch die Mitte, Serve&Volley, auf der Grundlinie bleiben, …
Die Zurufe
Während des Ballwechsels zurufen („ICH”, „DU”, „LASS”, „HAB”,…), wenn ein Ball von beiden Spielpartnern zu erreichen ist.
Das Aussprechen unbequemer Wahrheiten
Vorwürfe sollten vermieden werden. Wenn Kritik ausgesprochen werden muss, dann ist hierbei die erfolgversprechendste Kommunikationsmethode in einem Doppel: Lob – Verbesserung – Kritik – Vorschlag
Zusammensetzung des Paares
Eine der wichtigsten Entscheidungen wird vor dem Turnier getroffen – wer sollte mit wem eine Doppelpaarung bilden.
Gute Voraussetzung für ein gutes Doppelpaar ist wenn die Doppelspieler auch außerhalb des Tennisplatzes gut harmonieren und sich gut verstehen (Freundschaft ist dabei kein MUSS). Einer von den Spielern sollte der „Kapitän des Teams“ sein, „den Ton angeben“ und bei wichtigen Entscheidungen ein Kommando geben, der andere muss sich unterordnen, auch wenn dieser oft der bessere Einzelspieler ist. Vorsicht: übertriebener Egoismus kann ein Doppelteam zerstören, denn es geht darum was das Beste für das Team ist und nicht um eine einzelne Person.
Weiterhin sollte man auf die Stärken und die Schwächen der Spieler achten. Oft ist es sinnvoll wenn ein Rechtshänder und ein Linkshänder in einem Doppel spielen. Durch den unterschiedlichen Drall des ankommenden Balles des Rechtshänders und des Linkshänders (vor allem beim Aufschlag) werden die Gegner zusätzlich unter Druck gesetzt, da die Anpassung immer wieder neu justiert werden muss. Oder es spielen zusammen ein Spieler, der eine starke Vorhand hat und einer, dessen bester Schlag die Rückhand ist. Im Hobbybereich sollte man sich beim Return so hinstellen, dass der beste Schlag „außen“ ist, denn hier wird der Aufschlag sehr oft nach außen gespielt (der Aufschlag ist meistens nicht die beste Waffe und wird eher als Sicherheitsschlag ausgeführt). Im Leistungsbereich ist empfehlenswert den besten Schlag „innen“ zu lassen, denn hier wird öfters durch die Mitte aufgeschlagen (kleiner Winkel für den Passierschlag, Netz niedriger, gerader Aufschlag effektiver, Netzspieler ins Spiel bringen).
Je nachdem welche Spieler zusammen spielen, kann man die Strategie zurechtlegen. Auf der anderen Seite, wenn jemand einen Partner z.B. für ein defensives Doppel sucht, sollte er einen Spieler suchen, der auch defensives Prozenttennis bevorzugt. Der Vorteil liegt darin, dass man direkt auf gleicher Wellenlänge ist und man muss nicht viel diskutieren was, wann zu machen ist. Der Nachteil liegt darin, dass wenige Variationsmöglichkeiten bestehen, falls die Gegner die bevorzugte Taktik entschärfen.
Beide Spieler müssen allerdings nicht unbedingt gleich veranlagt sein, um ein erfolgreiches Doppel zu spielen. Der Vorteil hierbei liegt darin, dass die Spieler sich gut gegenseitig ergänzen können (das was der eine nicht kann, erledigt der andere). Außerdem gibt es mehr Möglichkeiten die Taktik während des Doppels zu ändern, wenn die Gegner sich auf die anfänglich bevorzugte Taktik eingestellt haben.
Die Spieler sollten sich über ihre Positionen und den damit verbundenen Aufgaben im Klaren sein und bei der Bewältigung der Aufgaben einander unterstützen.
Im Training sollte man die Doppelpaarungen ausprobieren und trainieren. Dabei sollte das Augenmerk auf die zwischenmenschliche Harmonie und unterschiedliche taktische Varianten gelegt werden, denn Vorsicht: je nach Gegner und deren Taktik kann der Erfolg eines Doppelpaares variieren.
Strategien
Defensives Doppel
Eigenschaften/Voraussetzungen/Vorteile/Stärken:
- Beide Spieler auf der Grundlinie (das Netzspiel wird absichtlich vermieden)
- ergebnisorientiertes Spiel (siehe Prozenttennis)
- sicherste Eliminierung des Aufschlages und des Folgeschlages, falls der Gegner über einen druckvollen und platzierten 1. Aufschlag verfügt
- spielt viele stabile Grundlinienschläge auf der Vorhand und Rückhand,
- konstante sichere Aufschläge,
- sichere Returns,
- viele Lobs, und viele Slice-Schläge können eingesetzt werden,
- spielt mit der Energie des Gegners,
- verleitet den Gegner zu überhöhtem Risiko
Nachteile:
- keine schnellen Punkte, kein Netzspiel (Volleys, Schmetterbälle)
- wenig offensive Schläge,
- die Initiative wird dem Gegner überlassen,
- die Aufschlagspiele sind genauso eng wie die Returnspiele,
- meistens nur durch die Fehler der Gegners ein Sieg möglich
Taktik dagegen:
Plan A: offensive Doppeltaktik, dabei positioniert sich der Netzspieler weiter in der Mitte und geht oft dazwischen (Voraussetzung Netzspieler: gute Volleys, sicherer Schmetterball), spielt den Ball oft nach außen oder kurz. Der Grundlinienspieler spielt so, dass der Netzspieler dazwischen gehen kann (also zielt oft in die Mitte zwischen die beiden Gegner oder lang an die Grundlinie). Netzspieler gewinnt das Spiel!
Plan B: „wie du mir, so ich dir”. Defensive Doppeltaktik einsetzen, dabei geht man mit beiden Spielern auf die Grundlinie und spielt extremes Prozenttennis. Stelle dich auf ein sehr, sehr langes Match ein (Voraussetzung: gute Ausdauer, gute Psyche). Selten viel schneller spielen, oft das gleiche Tempo, etwas langsamer oder minimal schneller spielen. Setze die Waffen des Gegners ein!
Plan C: Der Netzspieler agiert wie bei Plan A, allerdings spielt der Grundlinienspieler viel offensiver und greift an. (Voraussetzung Netzspieler: gute Volleys, sicherer Schmetterball, Voraussetzung Grundlinienspieler: Schläge „im Aufsteigen”, guter Angriffsball, Angriff auf 2. Aufschlag und stabiles Netzspiel). Mit Angriff ans Netz! Gib dem Gegner keine Chance!
klassische Doppel (offensiv)
Eigenschaften/Voraussetzungen/Vorteile/Stärken:
- Dominanz von Anfang an, Initiative wird durch die Netzspieler ergriffen,
- viele Netz-Winner und schnell ausgespielte Punkte,
- durch die Bewegungen und Täuschungen des Netzspielers verkleinert sich die Zielfläche beim cross-Schlag und der Gegner wird verunsichert
- gute offensive Vorhand- und Rückhandschläge „im Aufsteigen” und „im Fallen” des Grundlinienspielers, so dass der Partner am Netz ins Spiel gebracht wird,
- schneller 1. Aufschlag und guter 2. Aufschlag (oft „Kick”),
- greift 2. Aufschlag des Gegners regelmäßig an,
- lässt viele Variationsmöglichkeiten und Kombinationen zu,
- mit einem Lob kann der Netzspieler (der Netzspieler muss die Position in der Mitte einnehmen) durch einen hohen Volley oder Schmetterball ins Spiel gebracht,
- der Netzspieler sucht die Entscheidung am Netz, ist gut im Netzspiel, spielt agressive Volleys, ist mutig beim „Wildern”,
- moralisch ist es ein Vorteil in der Offensive zu sein und selbst das Geschehen zu beeinflussen,
- eine Variation des offensiven Doppels um die Taktik noch offensiver zu gestalten: Serve&Volley des Aufschlägers beim 1. Aufschlag erzeugt zusäzlichen Druck auf die Returnspieler (Voraussetzung: guter 1. Aufschlag und gute tiefe Volleys auf der Höhe der T-Feld Linie), Serve&Volley beim 2. Aufschlag wäre schon der Übergang zur Taktik ALL IN.
Nachteile:
- mehr vermeidbare Fehler,
- der Netzspieler könnte abgetroffen werden,
- wenn der Netzspieler sich wenig bewegt, verliert das offensive Doppel an Effektivität und wird angreifbar,
- ein guter Schlagrhythmus ist notwendig um bei den kurzen Ballwechseln den Ball durchgehend „sauber” zu treffen,
- bei schlechtem Wetter bzw. auf einem langsameren Belag steigt die Fehlerquote des Grundlinienspielers
Taktik dagegen:
Plan A: bei offensivem Doppel des Gegners, wobei der Netzspieler sich wenig bewegt und unsicher am Netz ist – Defensive Doppelaufstellung: den Ball so oft wie möglich zurückspielen, auf den Fehler des Gegners warten, bei entscheidenen Punkten öfter auf den Netzspieler spielen (Voraussetzung: Defensives Doppel beherschen). Lass den Gegner die Fehler machen!
Plan B: bei offensivem Spiel des Gegners, wobei der Netzspieler sich gut bewegt und sicher am Netz ist – selbst offensiv und druckvoll spielen, zwinge den Gegner zu verteidigen und zu reagieren. (Voraussetzung: schnelle Aufschläge, tiefe flache kurz cross Returns, sichere Volleys und Schmetterbälle, gute Positionierung am Netz, Schläge „im Aufsteigen”, offensive Vorhand, stabile Rückhand UND gute Psyche – akzeptiere die eigenen Fehler). Selber die Initiative ergreifen und den Plan des Gegners kaputt machen. Der Angriff ist die beste Verteidigung!
Plan C: ALL IN Doppeltaktik einsetzen, mit Chip and Charge (auch Rhytmuswechsel mit Slice) den Gegner permanent unter Druck setzen (Voraussetzung: guter neutraler Slice und offensiver Slice beim Return, schnelle Aufschläge, sichere Volleys, Halb-Volleys und Schmetterbälle, gute Positionierung am Netz, Schläge „im Aufsteigen”, offensive Vorhand, stabile Rückhand UND gute Psyche – akzeptiere die eigenen Fehler) und dadurch auch die Fehlerquote des Gegners erhöhen. Geh aufs Ganze!